| Veranstaltung: | Mitgliederversammlung |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 6.1.5. Beisitzer:innen (Quotierung abhängig von den vorangehenden Wahlen) |
| Antragsteller*in: | Jana Hock |
| Status: | Eingereicht (ungeprüft) |
| Angelegt: | 07.04.2021, 20:45 |
A11: Jana Hock
Bewerbung
Liebe Freund:innen,
wir können auf ein Jahr zurückschauen, das in vielen Punkten für viele von uns ziemlich anstrengend war. Zu all den persönlichen Einschränkungen, die wir auf uns genommen haben, kam und kommt noch dazu, dass sich schon bestehende politische Krisen weiter verschärfen.
Fight antisemitism!
Die Union will das Demokratiefördergesetz kippen, als würden uns Schwurbler:innen auf Querdenken-Demos nicht genug zeigen, dass wird dringend mehr politische Bildung und Einsatz gegen Rechtsextremismus brauchen, statt weiterhin einer längt überholten Hufeisentheorie anzuhängen.
Um viele Querdenker:innen zu zitieren: „Wir sind keine Nazis, wir kritisieren nur“. Aber: Die Identität einer Gruppe bildet sich doch durch Selbstzuschreibungen der Gruppenmitglieder. Wenn Teile dieser Gruppe dann aber Reichsflaggen schwenken, die Shoa verharmlosen oder gleich ganz leugnen und versuchen, den Bundestag zu stürmen, dann gehört das ganz klar zur Gruppenidentität dazu und ist eine Bedrohung für unsere Demokratie. Wer mit dieser Gruppe marschiert, dem ist klar, was er tut.
Eines zeigt sich dabei immer wieder: Rechtsextremismus ist untrennbar mit Antisemitismus verbunden – und Deutschland hat ein strukturelles Problem mit rechtsextremem, antisemitischem Gedankengut. Das merkt man nicht nur daran, dass gewählte Vertreter:innen einer rechtsextremen Partei im Bundestag sitzen, sondern an dem nicht vorhandenen Durchgreifen der Polizei gegenüber den Querdenken-Demos, aber auch an den antisemitischen, rassistischen Äußerungen, die man leider immer wieder im Verwandten- und Bekanntenkreis hört.
Stronger together!
Neben den Schwurbler:innen zeigt die Pandemie noch mehr strukturelle Probleme in Deutschland. Frauen geraten noch mehr unter Druck, bekommen in der Krise einen Großteil der Sorgearbeit aufgeladen, arbeiten noch häufiger in Teilzeit – was sich natürlich auch auf die weiteren beruflichen Chancen auswirkt. Diese sind ohnehin schon schlechter als bei Männern, z.B. setzen sich immer noch gut 78 Prozent der Unternehmen entweder gar keine Zielgröße oder die Zielgröße Null für den Frauenanteil im Vorstand. Bevorzugung auf dem Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft aufgrund des Geschlechts heißt nicht, eine sogenannte „Quotenfrau“ zu sein; es bedeutet, ein Mann zu sein. Daher ist eine Quote als Übergangslösung sehr wichtig und gut.
Trotzdem ersetzt sie aber den dringend notwendigen Systemwandel nicht. Statt Frauen „nur“ an die Spitze dieses kaputten Systems zu bringen, müssen wir lebenswerte, gleichberechtigende gesellschaftliche Strukturen für alle schaffen. Dafür brauchen wir einen Feminismus, der sich für Frauen jeder gesellschaftlichen Schicht einsetzt, der gerechtere Bedingungen für alleinerziehende Frauen schafft, der die Verdienst- und Rentenlücke schließt, der für eine bessere Bezahlung von Care-Berufen sorgt.
Deswegen brauchen wir eine starke Verbindung von Feminismus und Bildung, und zwar von Beginn an. D.h. feministische Lehrpläne, damit in den Schulen nicht nur Werke von alten, weißen, heterosexuellen Männern gelesen werden; damit im Biologieunterricht über Merkmale aller Geschlechter und über alle sexuellen Orientierungen gesprochen wird; damit über die Auswirkungen des Patriarchats auf unsere Gesellschaft informiert wird und Schüler:innen früh lernen, wie sie sich dagegen stellen können.
Und auch nach der Schulzeit bleibt (politische) Bildung weiter wichtig und muss gefördert werden. Deswegen schließt Bildungsgerechtigkeit sowohl jede soziale Schicht als auch jedes Alter ein. Feminismus funktioniert nicht so, dass sich eine Frau alleine an die Spitze durchboxt. Feminismus hilft allen Menschen dabei, sich gegenseitig auf ihrem Weg zu unterstützen, durch ihr Engagement endlich mehr Räume vor allem für FIT*-Personen zu schaffen und Türöffner:innen für andere zu sein.
So verrückt dieses vergangene Jahr war, für mich persönlich hatte es auch etwas Gutes: Durch die Grüne Jugend hier in Würzburg und auch bei Veranstaltungen landes- und bundesweit durfte ich sehr viel Fachliches, aber vor allem euch kennenlernen. Diese Erfahrungen möchte ich gerne für mich weiter vertiefen und sie an viele Neumitglieder weitergeben. Dabei finde ich es besonders wichtig, dass wir die Vernetzung von FIT*-Personen weiter ausbauen und für vielfältige feministische Bildungsangebote sorgen.
Deswegen bewerbe ich mich auf den Posten als Beisitzerin der GJ Würzburg.
Eure Jana
- Alter:
- 25
- Geschlecht/Pronomen:
- sie
- Ausbildung/Beruf:
- Wissenschaftliche Mitarbeiterin
- GJ Vita:
- seit ca. einem Jahr GJ-Mitglied (AK Queer*Feminismus, AK Antifaschismus)
- E-Mail-Adresse:
- jana.ho@t-online.de